- Yanomami
- Yanomami,Waica, Waika, Yanoama, Sammelbezeichnung für sprachlich verwandte Indianergruppen (Sanẽma, Ninam, Yanam, Yainoma, Yanomamïtẽpẽ oder Yanomami, Yanonamwẽ) im Grenzgebiet der brasilianischen Staaten Roraima und Amazonas zu Venezuela, mit etwa 20 000 Angehörigen. Die Yanomami auf venezolanischer Seite leben in halbkreis- oder ellipsenförmig um eine Rodung angelegten Pultdachkonstruktionen (Shapono), innerhalb derer jede Familie einen Abschnitt mit Feuerstelle hat. Kultivierung von Fruchtbäumen (u. a. Kochbanane), Sammeltätigkeit und Jagd bestimmen die Wirtschaft. Toten Verwandten erweist man mit dem Verzehr ihrer Knochenasche die letzte Ehre. Durch Schnupfen von Drogen hervorgerufene Trance dient der Kontaktaufnahme mit Hilfsgeistern (Hekula), die bei der Krankenheilung eine große Rolle spielen. V. a. in Südvenezuela hängen viele Yanomami nach wie vor der traditionellen Kultur an und führen Krieg gegen Nachbardörfer. In Brasilien haben Seuchen die Bevölkerung stark dezimiert. Goldsucher und Siedler dringen dort seit den 1980er-Jahren auf indianischem Gebiet vor, obwohl den Yanomami 1991 eine Schutzzone von 94 000 km2 (etwa die Größe Portugals) zugesichert wurde, und bedrohen deren Existenz.O. Zerries: Waika. Die kulturgeschichtl. Stellung der Waika-Indianer des oberen Orinoco im Rahmen der Völkerkunde Südamerikas (1964);C. Häusler: Kopfgeburten. Die Ethnographie der Y. als literar. Genre (1997);R. Nehberg: Das Y.-Massaker (1997).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:menschliches Verhalten: Zwischen Kooperation und Konkurrenz
Universal-Lexikon. 2012.